7 einfache Regeln beim Projektmanagement
Zum Thema Projektmanagement gibt es mehr als 20.000 Buchtitel, zum Thema IT-Projektmanagement auch schon über 10.000 verschiedene mehr oder weniger schlaue Bücher.
Warum sich weiterlesen trotzdem lohnt? Einfach, weil ich 7 einfache Regeln aus meiner 20-jährigen Projektmanagement-Erfahrung im IT- und SAP-Umfeld für Sie zusammengestellt habe, die zwar weder einen Anspruch auf wissenschaftliche Vollständigkeit noch die allein selig machenden Tipps darstellen, funktioniert und geholfen haben Sie mir aber bisher immer!
1. Soft Skills
Es spielt keine Rolle, ob wir hier vom Projektleiter/-in des Auftraggebers oder dem Projektleiter/-in des Beratungshauses sprechen: Ein Projektmanager braucht vielfältige Kompetenzen! Einige davon sind allgemein bekannt.
Beispiele:
Projektmanager sind…
…Führungskräfte, Fachexperten und auch Manager
Der/Die Projektleiter(in) benötigt unbedingt…
…Projektmanagement- und Business-Skills
Alles richtig, alles gut. Falls hier das ein oder andere mal nicht in ausreichendem Ausmaß vorhanden sein sollte, auch nicht schlimm. Daran allein sind noch keine Projekte gescheitert.
Projekte scheitern wenn sowohl der/die Projektleiter(in), als auch andere Projektbeteiligte folgende Soft Skills nicht mitbringen:
- Fokussierte Ziel- und Lösungsorientierung
- Verantwortungsübernahme leben und jederzeit von allen Beteiligten einfordern
- Maximale Flexibilität, weil in einem Projekt jeden Tag was anderes schiefgehen kann
- Unerschütterliche Hartnäckigkeit verbunden mit einem ausgeprägten Selbstbewusstsein
- Veränderungsbereitschaft und Lust auf Neues
Aber am Allerwichtigsten:
Der Mensch steht auch im kompliziertesten und anspruchvollsten Projekt immer im Mittelpunkt des Handelns! Ein Projekt wird nicht nur durchgeführt, um eine Organisation zu ändern oder einen Prozess zu optimieren. Ein Projekt ist auch dazu da, den beteiligten und betroffenen Menschen die Ausübung Ihrer Aufgaben zu erleichtern, zu verschönern, zu optimieren,….was auch immer. Am Ende soll ein Projekt allen Freude bereiten und Spaß machen! Die Organisation und die Prozesse optimieren sich dann ganz nebenbei.
Grundregel 1
“Der Menscht steht im Mittelpunkt!”
2. Change Management
Jedes Projekt, das mit dem Ziel aufgesetzt wird durch Technologie ausgetretene Pfade zu verlassen und einen schon lange notwendigen Change einzuleiten, ist vom Start weg zum Scheitern oder zumindest zu zweifelhaftem Erfolg verurteilt.
Als klassische Beispiele können hier viele SAP-Projekte genannt werden, die vom Kunden initiiert worden sind um organisatorisch und unternehmenspolitisch schon seit geraumer Zeit notwendige Anpassungen und Änderungen in ein Software-Projekt zu verlagern.
Das hat noch nie funktioniert und wird auch zukünftig nicht funktionieren!
Grundregel 2
“Change Management ist ein ständiger Prozess, aber niemals ein Projekt”
3. Kommunikation und Projekt-Marketing
Projekte beginnen oft mit großem Getöse, werden toll aufgesetzt, im gesamten Unternehmen über mehrere Kanäle propagiert und die betroffenen Projektmitglieder in den ersten Tagen und Wochen mit Informationen buchstäblich zugeschüttet.
Leider hält dieser Elan oftmals nicht sehr lange an. Die Auswirkungen einer ungenügenden Kommunikation im Projekt kommen erst im späteren Verlauf als Bumerang zurück.
Tipps:
- Implementieren Sie von Beginn an den regelmäßigen Informationsaustausch auf verschiedenen Projektebenen und überwachen Sie, dass diese Veranstaltungen auch stattfinden.
- Die “offizielle” und offene Kommunikation kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Wenn die “informelle” Kommunikation im Projekt irgendwann überwiegt, ist es bereits zu spät.
- Stellen Sie sicher, dass auch außerhalb des Projektkernteams eine Regel-Kommunikation und -information aller betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Unternehmen stattfindet. Dieses sogenannte Projektmarketing wird meist belächelt und schläft dann entweder ein oder es werden nur “geschönte” Berichte veröffentlicht. Der tatsächliche Projektstand hat sich aber bereits informell rumgesprochen…
Grundregel 3
“Kein Projekt ohne regelmäßigen Informationsaustausch und Projektmarketing!“
4. Risikomanagement
“Bärentango” heißt der Klassiker der Fachliteratur zum Risikomanagement in Projekten. Tom DeMarco’s Buch aus dem Jahre 2003 ist auch heute immer noch Pflichtlektüre für jeden Projektmanager oder Risikomanager in Projekten. Wenn Ihnen 200 Seiten Lektüre zu viel sind, fasse ich die Wichtigkeit dieses Themas mal in ein paar pragmatischen Aussagen zusammen:
- Risiken sind einfach da, sie lassen sich nicht vermeiden
- Risiken zu kennen und auch einzuschätzen begünstigt eine schnelle und folgenmindernde Reaktion bei deren Eintritt.
- Probleme gibt es meist schon in der ersten Projektwoche. Fördern und fordern Sie eine offene Projekt- und Risiko-Kultur, sonst passiert es sehr schnell, dass alles schön unter den Teppich gekehrt wird.
- Stellen Sie sich bei auftretenden Problemen immer folgende Fragen:
- Ist das Problem grundsätzlich?
- Sind die Rahmenbedingungen falsch?
- Gibt es ungeklärte Verantwortlichkeiten?
- Wird die Verantwortung überhaupt gelebt?
Grundregel 4
“Risiken und Probleme sind normaler Bestandteil von Projekten. Behandle Sie genau so!”
5. 80 zu 20 Regel
Einfacher ausgedrückt: Setzen Sie Prioritäten!
Schon vor Projektstart muss ganz klar festgelegt sein, welche Projektziele welche Priorität haben. Wenn alle Ziele gleich wichtig sind, die Anzahl Ziele aber weder zum Budget noch zum veranschlagten Zeitrahmen passen, ist es Aufgabe des Projektmanagements schon in den ersten Tagen und Wochen mit der Anpassung der Prioritäten zu beginnen.
Dieses Umpriorisieren muss ein fester Bestandteil im gesamten Projektverlauf sein.
Nur dann kann es mit der Pareto-Regel was werden.
Alternative:
- Projektverzögerungen
- Ständig neue Change Requests
- Budgetüberschreitungen
- generelle, ungesteuerte Qualitätsverluste
- …bis zur Projekt-Eskalation…
Grundregel 5
“Die Prioritäten im Projekt richten sich ausschließlich nach den Projektzielen!”
6. Stakeholder
Beginnen wir mit einem Zitat, welches man im Internet unter den Top 5 Ergebnissen findet:
“Das Management von Stakeholdern ist ein wesentlicher Aspekt des Projektmanagements; Stakeholder sollten immer bevorzugt informiert werden, um das Erreichen der Projektziele abzusichern.”
Kernaussage
Jeder, der irgendwie von einem Projekt betroffen sein könnte ist ein Stakeholder. Nicht wie fälschlicherweise immer angenommen Stakeholder = Management.
Beachten Sie!
- Jedes Projekt weckt Ängste und Befürchtungen. Es passiert nämlich etwas neben bzw. außerhalb der regulären Organisation.
- Machen Sie sich daher immer bewusst…
- …für wen das Projekt einen Bedeutungsverlust bringen könnte
- …wer glauben könnten Nachteile aus diesem Projekt zu haben
- …wer sich Gedanken macht, dass sein Arbeitsplatz gefährdet sein könnte
- …wer sich gerade fragt, warum er nicht bei diesem wichtigen Projekt dabei ist
- Nehmen Sie alle Betroffenen und Beteiligten gleich ernst. Kommunizieren vom Start weg offen und ehrlich!
Grundregel 6
“Jedes Projekt ist von Stakeholdern umzingelt!”
7. Projektende
Eine ganz klassische Definition findet sich bei projektmagazin.de:
“Das Projektende ist der Termin, zu dem der Lenkungsausschuss ein Projekt für abgeschlossen erklärt.”
Wenn es immer so einfach wäre….Wenn Sie allerdings die Grundregeln 1 bis 6 beherzigt haben, ist obige Definition so einfach wie auch richtig.
Und ganz wichtig!
Planen Sie rechtzeitig (noch in der Realisierungs-Phase) eine Projektabschluss-Feier mit dem gesamten Projekt-Team. Nur so haben alle die Chance mit einem guten Gefühl und einer abschließenden Wertschätzung das Kapitel “Projekt” abzuhaken und diesen Schwung mit ins normale Tagesgeschäft oder das nächste anstehende Projekt mitzunehmen.
Grundregel 7
“Holzhacken ist deshalb so beliebt, weil man bei dieser Tätigkeit den Erfolg sofort sieht.” Albert Einstein
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